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Wachstum ohne Absicherung? Risikoplanung für Startups

  • Autorenbild: Florian Hasler
    Florian Hasler
  • vor 7 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Ein Beitrag von eology GmbH im Auftrag der AXA

Startups sind schnell, agil, innovationsgetrieben. Was sie oft nicht sind: gut abgesichert. Zwischen Seed-Runde, Go-to-Market und Produktentwicklung bleibt kaum Zeit, sich mit Worst-Case-Szenarien zu beschäftigen. Aber wer ein Unternehmen aufbauen will, das überlebensfähig ist, muss Risiken strategisch einplanen – nicht erst, wenn etwas passiert ist.


Aufbruch statt Absicherung – ein strukturelles Problem


Viele Gründungsteams investieren Zeit und Energie in Marktanalysen, Produktentwicklung und Nutzerzentrierung, vernachlässigen dabei jedoch grundlegende organisatorische Fragen. Szenarien wie Krankheit, Arbeitsunfähigkeit oder der plötzliche Ausfall der Geschäftsführung werden selten mitgedacht. Die Annahme, dass sich operative Herausforderungen bei einem ausreichend starken Produkt und wachsender Marktpräsenz von selbst lösen, ist weit verbreitet – aber trügerisch. Der Aufbau eines skalierbaren Unternehmens erfordert mehr als technische Kompetenz und kreative Ideen. Ohne ein tragfähiges organisatorisches Fundament bleibt Wachstum instabil.

In der Anfangsphase sind junge Unternehmen besonders anfällig. Schlüsselwissen liegt oft bei wenigen Personen, was das Risiko bei Ausfällen deutlich erhöht. Zentrale Kundenbeziehungen sind häufig direkt an die Gründer gebunden, wodurch personelle Veränderungen unmittelbare Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung haben können. Gleichzeitig sind betriebliche Strukturen noch schwach ausgeprägt. Informelle Abläufe und fehlende Vertretungsregelungen führen zu Unsicherheiten in der internen Abstimmung und im Aussenkontakt. Hinzu kommt eine angespannte Liquiditätslage, die kaum Spielraum für unerwartete Ausfallkosten bietet.


Risikomanagement ist nicht nur etwas für Konzerne

Der Begriff „Risikomanagement“ klingt nach Excel-Tabellen und Grossunternehmen. Aber auch in der Startup-Welt gehört das Bewusstsein für Ausfälle, Abhängigkeiten und rechtliche Verpflichtungen zur unternehmerischen Verantwortung. Wer direkt definiert, wer im Ernstfall Entscheidungen trifft, welche Absicherungen notwendig sind und wie ein Geschäftsbetrieb aufrechterhalten werden kann, schafft Glaubwürdigkeit gegenüber Investoren, Partnern und Mitarbeitern.


Unterschätzte Engpässe im Bereich Gesundheit


Ein kritischer Punkt: die Arbeitskraft des Gründungsteams. Sie ist – in frühen Phasen – das wichtigste Kapital des Unternehmens. Wenn ein Co-Founder unerwartet ausfällt, gerät zunächst das Tagesgeschäft ins Wanken. Fällt er länger aus, wirkt sich das auf die weitere Planung aus. Trotzdem sind viele Gründer nicht ausreichend kranken- und unfallversichert.

In der Schweiz ist die Unfallversicherung für Arbeitnehmer gesetzlich geregelt. Für Gründer gilt diese Absicherung nur, wenn sie sich selbst als Angestellte in ihrer eigenen juristischen Person beschäftigen, etwa in einer GmbH oder AG. Wer als Einzelunternehmer tätig ist oder im Gründerteam keinen Lohn bezieht, muss sich aktiv selbst versichern, um im Fall eines Unfalls Anspruch auf Leistungen wie Taggeld oder Invalidenrente zu haben.

Diese Lücke ist vielen nicht bewusst – bis es zu spät ist. Dabei lassen sich solche Risiken mit einer freiwilligen Unfall- sowie Krankentaggeldversicherung leicht abdecken, meist zu überschaubaren Kosten.


Geschäftskritische Risiken identifizieren


Absicherung muss nicht heissen, alles zu versichern. Viel entscheidender ist es, die geschäftskritischen Risiken frühzeitig zu erkennen:

–            Welche Personen oder Prozesse sind aktuell unersetzlich?

–            Welche finanziellen Verpflichtungen bestehen – auch bei einem Ausfall?

–            Welche rechtlichen oder operationellen Risiken könnten den Betrieb gefährden?

Die Antworten darauf sind individuell. Sie können zur Folge haben, dass ein Notfallplan aufgesetzt wird, Vollmachten definiert, Versicherungen abgeschlossen oder Rücklagen gebildet werden – selbst wenn das Produkt noch im Beta-Status ist.


Investoren achten auf Stabilität – nicht nur auf Vision


Ein Startup, das Risiken realistisch einschätzt, zeigt Reife. Das wirkt sich auf die betriebliche Stabilität und das Vertrauen von potenziellen Kapitalgebern aus. Investoren zu gewinnen kann eine echte Herausforderung sein, denn diese sehen zunehmend genauer hin: Ist das Unternehmen strukturell in der Lage, auch beim Ausfall eines Schlüsselmitglieds zu bestehen? Gibt es dokumentierte Prozesse, Exit-Szenarien, Vertretungsregelungen?

Startups, die proaktiv handeln, senden ein deutliches Signal: Wir denken langfristig. Wir schützen das Produkt und das gesamte Unternehmen.


Absicherung als Teil der Skalierungsstrategie


Ein skalierbares Startup braucht mehr als ein skalierbares Produkt. Es braucht Strukturen, die mitwachsen – auch im Bereich Organisation, Personal und Risikosteuerung. Durch eine ordentlich ausgearbeitete Strategie schafft man als Startup Sicherheit und spart im Ernstfall Zeit, Geld und Nerven.


Die gute Nachricht: Viele Lösungen lassen sich einfach umsetzen – von flexiblen Versicherungslösungen über digitale Tools zur Notfalldokumentation bis hin zu klaren Verantwortlichkeitsmodellen. Sie sind kein Hemmschuh für Innovation – sondern ein Fundament, auf dem sie sicher gedeihen kann.



 
 
 

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