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AutorenbildFlorian Hasler

10 Fragen an: Ormera

Was ist die Geschäftsidee? Die Immobilienbranche steht vor neuen Herausforderungen in einer sich verändernden Welt hin zu nachhaltigen Smart Buildings mit dezentraler, bezahlbarer und erneuerbarer Energie. Trotz neuer Technologien und IoT-Geräte ist die Verwaltung dieses Abrechnungsprozesses hochkomplex und die Prozesse sind für Bewohner und Immobilienbesitzer intransparent. Die Lösung von Ormera: Wir ermöglichen unseren Kunden eine effiziente und sichere IoT-Abrechnung, indem wir jedes IoT-Gerät über die Blockchain mit dem Bankkonto verbinden. Die Mieter können ihre eigenen Daten jederzeit in einem intuitiven Dashboard verfolgen. So hilft ihnen Ormera, ihren Verbrauch zu optimieren. Die Plattform ist derzeit bei 20 B2B-Kunden im Einsatz und in 17 Gebäuden implementiert. Langfristig ist sie in der Lage, weitere erneuerbare Energien wie Wärme oder Wasser bis hin zu ganzen Smart Cities abzurechnen.

Wie ist die Geschäftsidee entstanden? Co-CEO Mathias Egli, ehemaliger Strategieentwickler bei PostFinance, hatte die automatische Energieverbrauchsabrechnung via Blockchain als Geschäftsidee bei PostFinance eingereicht. Und stiess damit auf offene Ohren: Denn das PFLab (Innovations-Labor von PostFinance) suchte nach konkreten Blockchain-Lösungen im Bereich der Zahlungsabwicklung. Fündig wurde man im Energiemarkt, da das Bedürfnis einer, einfachen, dezentralen Verrechnung durch eine Gesetzesänderung 2018 aufkam. Der «Open Innovation»-Ansatz, also die Öffnung des Innovationsprozesses gegen aussen, spielte dabei eine wichtige Rolle. Gleich zu Beginn setzte sich Matthias Egli mit seinen Kollegen von Energie Wasser Bern (ewb), Fabian Baerlocher und Peter Berchtold in Verbindung. Dank seinem vielseitigen Engagement bei Vereinen wie Sunraising oder Smart City Bern hatte er bereits ein breites Netzwerk in der Energiebranche. Von der ersten Stunde trugen die Spezialisten der beiden Unternehmen das nötige wertvolle Know-How für Weiterentwicklung der Geschäftsidee zusammen, bis sie schliesslich ihr eigenständiges Startup im September 2019 gründeten. Heute entwickeln die Umwelt- und Wirtschaftsingenieure als Co-CEOs in einem neunköpfigen Team die Plattform mit Herzblut stetig weiter.

Woher stammt das Startkapital des Startups? Ormera ist aus einem Open Innovation-Projekt zwischen PostFinance und Energie Wasser Bern (ewb) entstanden und wurde deshalb anfangs zu einem Teil durch die beiden Mutterhäuser finanziert. Der Rest der Inhaberschaft teilen sich die beiden Co-CEOs Matthias Egli und Fabian Baerlocher. Ormera befindet sich per erstes Quartal 2021 in der nächsten Finanzierungsrunde.

Womit verdient das Startup Geld? Ormera verrechnet seinen Kunden eine jährliche Lizenzgebühr pro Messpunkt mit einer einmaligen Installationsgebühr und/oder einer jährlichen Partnergebühr. Kunden, die Ormera nutzen möchten, können zwischen mehreren Modulen mit unterschiedlichen Anforderungen wählen. Gleichzeitig erhält Projektgebühren von Technologiepartnern, für die Co-Produktion der Plattform. Die Plattform wird von bereits 20 B2B-Kunden genutzt, davon einige der grössten Energieunternehmen, Immobilien- und Ingenieurbüros der Schweiz.

Wo liegt der USP (Alleinstellungsmerkmal) des Startups? Die komplette Automatisierung vom Zähler bis zum Konto ist einzigartig. Alle Schritte des komplexen Abrechnungsprozesses wie das Ablesen des Zählers, das Umwandeln in Tarife (statisch oder dynamisch) sowie die Kontobelastung müssen Immobilienbewirtschafter nicht mehr manuell abhandeln, sondern können sie automatisch durch die Plattform erledigen lassen. Dabei bleibt der gesamte Prozess aber jederzeit transparent: Im übersichtlichen Dashboard können Nutzer jederzeit alle Daten verfolgen. Im Vergleich zu anderen Anbietern ist Ormera deutlich flexibler und kostengünstiger. Grosse ERP-Systeme, zum Beispiel, sind zwar dominant, dafür nicht automatisiert und teurer. Andere günstigere und automatisierte Wettbewerber hingegen sparen ebenfalls Zeit und Aufwand, sind aber keine offenen und unabhängigen Systeme wie Ormera. Alles in allem bietet Ormera eine IoT-Geräte-unabhängige, aber gebäudespezifische Abrechnungslösung, die Zeit und Aufwand spart.

Was war die bisher grösste Herausforderung? Ormera entwickelt sein Produkt in Co-Creation mit renommierten Partnern und Kunden. So kann das Team sein Produkt in Pilotprojekten direkt testen. und neue Funktionen wie die Abrechnung von Wärmepumpen oder Batteriespeicher direkt einbinden. Diese Methode hat den erheblichen Vorteil, dass die vielseitigen Anforderungen der Kunden direkt auf der Plattform berücksichtigt werden können. Gleichzeitig ist es für Ormera aber stets eine grosse Herausforderung, die verschiedenen Bedürfnisse stets direkt in die Produktentwicklung mit einer so neuen und komplexen Technologie zu integrieren. Langfristig ermöglicht diese Arbeitsweise Ormera aber, ein besonders ganzheitliches Produkt anzubieten.

Was war der bisher grösste Erfolg? Schon bevor der offiziellen Gründung hat Ormera seine Plattform mit renommierten Partnern wie Eniwa oder SES (Società Elettrica Sopracenerina SA) im Herbst 2018 lanciert. Weiter konnte Ormera im September 2019 die Firmengründung vollziehen und als eigenes Startup durchstarten. Seit dann zählt die Akquise von wertvollen Partnerschaften zu den Highlights: Zum Beispiel zusammen mit ABB bietet Ormera heute eine ganzheitliche Lösung an, die die ABB Zähler direkt mit der Blockchain und der Ormera Plattform verbindet.

Was sind die nächsten Schritte? Im kommenden Jahr wird die Plattform Ormera für weitere erneuerbare Energieformen (Wasser, Gas etc.) skaliert und weitere Funktionen integriert. Akquisition von bis zu 50 Partnern bis 2022, auch im Immobilienbereich. Bis 2022 sollen bis zu 50 Partner gewonnen werden – nicht nur auf dem Energie-, sondern auch im Immobiliensektor. Langfristig will Ormera in den nächsten Jahren einer der relevantesten Akteure bei der Energieabrechnung sein und eine Basis nicht nur für ZEV, sondern auch für hocheffiziente Smart Cities schaffen.

Die Schweiz ist ein guter Standort für Startups, weil… sie aktuell stark im Aufschwung ist. Es entstehen immer mehr Gefässe, die es uns und anderen Startups ermöglichen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und uns weiterzuentwickeln. So arbeiten wir zum Beispiel in einem Coworking Space (Impact Hub), der uns das optimale Umfeld für Kreativität bietet und wo wir unsere Erfahrungen täglich mit anderen Jungunternehmern austauschen können. Weiter gibt es zahlreiche Events, wo wir unsere Ideen in echten Use Cases challengen und weiterspinnen können und wobei immer wieder wertvolle Partnerschaften heranwachsen. Das alles ist unabdingbar, damit stets am aktuellen Know-How angeknüpft werden kann.

Was kann die Schweiz für Startups besser machen? Die Schweizer Wirtschaft könnte generell eine etwas offenere und mutigere Mentalität gegenüber Innovationen annehmen. Ansätze wie das Fail-Fast Prinzip, also das Etablieren einer Fehlerkultur, oder die Co-Creation brechen zwar immer mehr durch, werden aber noch lange nicht überall konsequent gelebt. Damit Innovationen Früchte tragen, sind sie aber massgebend.

ÜBER ORMERA Ormera bietet eine einfache und übersichtliche Lösung für die Verrechnung von Smart Buildings. Die Plattform kombiniert jegliche IoT-Devices, als Komponenten des Internets der Dinge, mit der hochsicheren Blockchain-Technologie. Aktuell ist Ormera vor allem im Gebrauch für ZEV (Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch). Die Plattform automatisiert für die Eigenverbrauchsgemeinschaften den komplexen Energieverrechnungsprozess und vereinfacht so die Verwaltung für Immobilienbewirtschafter und -besitzer drastisch. In einem übersichtlichen Dashboard behalten die Endverbraucher den Überblick über sämtliche Messdaten und können so ihr Konsumverhalten optimieren. Langfristig bietet Ormera mit dieser Plattform eine einfache Verrechnungslösung für sämtliche interoperable Systeme wie Smart Cities. Gegründet am: 02.09.2019 Firmensitz: Bern Branche: Energieverrechnung, Smart Building Verrechnung Die Gründer: Egli, Matthias, 42, Co-CEO/Sales Baerlocher, Fabian, 42, Co-CEO/Product Anzahl Mitarbeiter: 9 Website: www.ormera.ch/de

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